Medienforum
Hören Gehen
Akustische Überraschungen im Tiergarten
ab 14.00 Uhr
Tiergarten
Oft sind es Kleinigkeiten, welche uns dazu bringen, auf die Umgebung des Alltags ein größeres, jedenfalls anderes “Ohrenmerk” zu legen. Durch unspektakuläre Eingriffe in die Umgebung können die Routinen des Hörens durchbrochen und die Wahrnehmung erfrischt werden. Das ist es, was elf Studierende der “Experimentellen Klanggestaltung” des Studiengangs Sound Studies an der UdK vornehmen wollen. Ihre Aktionen schaffen einen Parcours mit akustischen Überraschungen, der die beiden Akademie-Gebäude am Pariser Platz und Hanseatenweg miteinander verbindet. Zunächst steigen die Besucherinnen und Besucher in einen Bus ein, können, anhand einer „Wanderkarte“ von Hörstation zu Hörstation flanierend, nicht nur die frische Brise des Berliner Tiergartens genießen, sondern dabei auch ihre Ohren lüften.
Ein Projekt der Klasse "Experimentelle Klanggestaltung" / Sound Studies an der Universität der Künste Berlin unter der Leitung von Prof. Sabine Breitsameter und Thomas Schumacher
Organisation: Christine Schön / Layout des Routenplans: Frauke Schmidt
Die Aktionen
Strandgut von Stini Arn
Ein See. Eine Frage.
Good Vibes von Stini Arn und Maximilian Bräunlich
Ein Klangtransporter am Wegesrand.
Klangschnitzeljagd von Valeria Merlini
Eine Spurensuche. Suchen Sie die Beziehung zwischen dem Soundtrack eines Ortes und Ihrer akustischen Erinnerung.
Außen-Ohr von Satoshi Morita
Ein mobiler Apparat. Er erweitert Ihren Hörsinn und regt Sie zum Hör-Spielen an.
Spiros Frappé von Spiridion Sakoufakis
Kaffee-Pause. Bestellen Sie sich an Spiros` mobilem Verkaufswagen einen griechischen Frappé und landen Sie in den Straßen Athens.
Hören fahren von Christine Schön (mit Helmut Mittermaier, Satoshi Morita und Max Schneider)
Ein Bus. Er fährt Sie von der Akademie der Künste am Pariser Platz zur Siegessäule. Sie sind im Bus. In Berlin. Oder?
Schrittmacher von Heidrun Schramm
Interaktionen mit Kiesel, Gras, Hölzer, Papier und Stein.
An-Ruf-Flüstern von Ulrike Sowodniok
"Ruf-lüstern": Vier lange Röhren, Dialoge quer über die Wiese. Resonanzen, Filterungen und die Lust daran, zu rufen, zu singen, zu flüstern...
"Flüster-ruf": Vier Schnüre im Quadrat. Zwei Dosen. Sie leiten geheime An-Rufe weiter.
Für vier bis acht TeilnehmerInnen gleichzeitig.
Die Akteure:
Stini Arn ist Klangjägerin, Soundcollagistin und Performerin. Sie ist Teil des Schattentrios "Shanghai", macht Küchenmusik mit "Die Geilen Putzen" und komponiert für Theater und Hörspiele.
Maximilian Nicolas-Maria Bräunlich aka joe masi arbeitet als Tontechniker, Musiker und Künstler in Berlin und München. In seinen Arbeiten setzt er sich mit Grenzen aller Art und daraus entstehenden neuen Überschneidungen auseinander.
Valeria Merlini schrieb 2003 ihre Diplomarbeit in urbaner Soziologie an der Fakultät für Architektur der Universität Florenz. Parallel zum Studium arbeitete sie als Moderatorin, Regisseurin und DJane ("Radio Tandem" in Bozen und "Novaradio" in Florenz) und Musikerin (u.a. Mixer "cut-up"). 2006 Kuratorin der Tagung "Die klingende Stadt" in Bozen.
Helmut Mittermaier ist Musiker und Komponist. Er spielte in Rock- und Jazzbands, seit dem Umzug nach Berlin beschäftigt er sich verstärkt mit Improvisation im akustischen sowie elektronischen Kontext.
Satoshi Morita, geboren am 1974 in Tokio, Japan, lebt und arbeitet in Berlin, Studium im Bereich Freie Kunst in Japan und Deutschland. Moritas Interesse gilt der akustischen Darstellung von Räumlichkeit. Installationen, Ausstellungen (Auswahl): in a dining room 2003, Wewerka Pavillon, Münster; sound + mobile chair 2002, art kite museum, Detmold. Morita erhielt ein Stipendium für das Studium in Ausland von Zokei University of Arts, Tokio, Japan.
Spiridion Sakoufakis, 1974 geboren in Agrinion (Griechenland), seit 1975 in Deutschland wohnhaft. Nach seiner Ausbildung zum Technischen Assistenten an der Nds. Forstlichen Versuchsanstalt in Escherode erlangte er die Hochschulreife am Hessenkolleg/Kassel. Im Anschluss folgte das Studium der Geschichte, Philosophie und Soziologie mit kommunikationstheoretischem/klangästhetischem Schwerpunkt.
Frauke Schmidt, geboren 1982, lebt in Berlin, hat ihre Nähe zum Radio als HipHop-DJ bei Twen FM entdeckt und arbeitet nun an Hörspielprojekten.
Christine Schön ist Kulturpädagogin und Journalistin. Sie arbeitet als Featureautorin, Redakteurin, Moderatorin, Sprecherin für Kunst- und Filmprojekte, Öffentlichkeitsarbeiterin und Projektleiterin für Kunst- und Soziokulturprojekte. Ihr Interesse gilt der Einbindung von O-Tönen und Klanglandschaften in künstlerische Gesamtkontexte.
Heidrun Schramm beschäftigt sich seit Jahren mit Klang als Musikerin und Veranstalterin. Sie sammelt Alltagsgeräusche und produziert Klänge mittels Objekten, Synthesizer, Cello als Grundlage ihrer harmonischen und atonalen Kompositionen. Ihre Hörstücke präsentiert sie im Konzertrahmen oder auch als Klanginstallationen.
Ulrike Sowodniok, Sängerin, Stimmpädagogin nach dem Lichtenberger Modell. Schwerpunkt in experimenteller und improvisierter Musik, sowie in Stimmforschung, Klanganthropologie und Klangkunst bei Sound Studies. Solistische Rundfunkaufnahmen bei DR-Kultur und beim SWR
sowie Max Schneider
Dozenten der Klasse "Experimentelle Klanggestaltung" / Universität der Künste Berlin
Thomas Schumacher, Studium der Literaturwissenschaft, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Bonn und Berlin, Herausgabe, Redaktion und Vertrieb einer Musikzeitschrift in den 1980er Jahren, seit 1999 bei Deutsche Welle TV, 2004 – 2006 Radio_Copernicus, seit 2004 Mitarbeit am Studiengang Sound Studies/UdK Berlin.
Sabine Breitsameter, Radiomacherin seit 1981, Produzentin für experimentelle akustische Kunstformen, Kuratorin zahlreicher Festivals und Symposien. Leiterin des deutsch-polnischen Künstlersenders "Radio_Copernicus". Prof. für experimentelle Klanggestaltung an der Universität der Künste Berlin, Lehrstuhl für Sound Production an der Hochschule Darmstadt.